Wer ist Ansprechpartner bei Störungen der Sexualität?

 

Erster Ansprechpartner sollte in der Regel die Frauenärztin/der Frauenarzt sein, die/der mit einigen Untersuchungen abklären kann, ob eine körperliche Erkrankung Ursache der gestörten Sexualität ist oder ob die hormonelle  Situation evtl. für die Störung verantwortlich ist (z. B. in  den Wechseljahren). Erst wenn körperliche Ursachen ausgeschlossen sind, sollte ein Arzt oder Psychologe mit Erfahrung in der Sexualtherapie bzw. Sexualmedizin eingeschaltet werden.

 

 

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

 

In Abhängigkeit von der Ursache der sexuellen Störung kann eine Behandlung mit Medikamenten (z. B. Hormonen) oder auch eine Psychotherapie oder eine Kombination von beidem in Frage kommen. Um die beste Behandlung festzulegen, ist zunächst eine gründliche körperliche Untersuchung und Erhebung der Vorgeschichte und aktuellen Lebenssituation erforderlich.

 

 

Wann ist eine Hormontherapie sinnvoll?


Eine Hormontherapie ist dann sinnvoll, wenn der Arzt eine
Hormonstörung festgestellt hat, zum Beispiel nach einer
Operation. Eine andere Indikation für eine Hormontherapie  
kann auch das Eintreten der Wechseljahre sein, um einen  
Östrogen- oder Testosteronmangel auszugleichen und die
körperlichen Folgen dieses Mangels zu beseitigen.
Schmerzen beim Geschlechtsverkehr durch Veränderungen  
der Scheidenhaut können mit Östrogenen behandelt
werden. 

 

 

Wird die Sexualität durch körperliche Erkrankungen oder Medikamente beeinflusst?

 

Körperliche Erkrankungen – besonders wenn sie den Unterleib betreffen – führen manchmal zu vorübergehenden Störungen der sexuellen Erlebnisfähigkeit. Kommt es zu dauerhaften Folgen für den Körper (z. B. nach Operationen) ist nicht selten das Selbstbewusstsein der Frauen beeinträchtigt, der psychische Faktor spielt dann eine erhebliche Rolle. Bei manchen Erkrankungen (wie etwa  schweren seelischen Erkrankungen) können Störungen der Sexualität auch ein Symptom der Erkrankung sein,  ebenso bei verschiedenen neurologischen oder Stoffwechselerkrankungen, Herzkreislauferkrankungen oder bei Diabetes. Auch Medikamente können zu Störungen  der Sexualität führen (z. B. Antidepressiva, Blutdruckmittel o. ä.), Aufschluss gibt darüber in der Regel der Beipackzettel der Präparate. Es sollte dann unter Umständen eine Umstellung der Medikation versucht werden. Sollten Sie einen möglichen Zusammenhang sehen, besprechen Sie dies bitte unbedingt mit Ihrem behandelnden Arzt.

 

 

Sind Medikamente zur Behandlung von Erektionsstörungen geeignet zur Behandlung  weiblicher Sexualstörungen?

 

Die Wirkstoffe Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil und Yohimbin wurden zur Behandlung von Erektionsstörungen bei Männern entwickelt. Sie sind auch nur für Männer zugelassen. Es scheint möglich, dass die PDE 5-Inhibitoren (Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil) auch bei Frauen im Klitoris-Bereich und in der Scheide bei Erregungsstörungen den gleichen Wirkmechanismus wie im Schwellkörper des Penis auslösen können, nämlich verbesserte Durchblutung und damit  das Anschwellen der Organe. Das kann zu einer Steigerung  der sexuellen Erregungsfähigkeit führen. Die bisher an Frauen durchgeführten Studien zur Wirksamkeit von Sildenafil haben widersprüchliche Ergebnisse erbracht. Aus der praktischen Erfahrung ist aber zu vermuten, dass bei den meisten Sexualstörungen der Frauen die Einnahme eines der Medikamente keine wirksame Lösung darstellt.

 


Wirken Operationen?

 
Operationen sind nur dann sinnvoll, wenn eine angeborene Missbildung im Bereich der Geschlechtsorgane besteht oder wenn durch vorherige Operationen Veränderungen entstanden sind.

 

 

Wann ist eine Psychotherapie sinnvoll?

 

Wenn Ihr Arzt zur Überzeugung gelangt ist, dass psychische Faktoren (wie z. B. Depressionen, Lebenskrisen, Partnerschaftskonflikte, sexuelle Traumatisierung in der  Vorgeschichte etc.) Ursache für die gestörte Sexualität sind, wird er Ihnen zur Vorstellung bei einem Psychotherapeuten oder Psychiater raten, der sich dann ein genaueres Bild über die zugrundeliegende Problematik macht und ggf. zu einer Psychotherapie rät. In Abhängigkeit von der zugrundeliegenden Problematik wird dann die Art der Psychotherapie ausgewählt.

 

 

Was versteht man unter Sexualtherapie?

 

Sexualtherapie bzw. Sexualmedizin ist eine besondere Form der Psychotherapie (die Psychotherapeuten haben dafür eine spezielle Ausbildung), bei der die Sexualität im Mittelpunkt der Gespräche steht. Meist erfolgt die Behandlung des betroffenen Paares gemeinsam mit einem bestimmten Programm und vielen praktischen Übungen, was zu einer Verbesserung der sexuellen Beziehung führen soll.

 

 

Wird die Krankenkasse die Behandlung bezahlen?

 

Wenn ein Arzt die Behandlung einer Sexualstörung empfiehlt, übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Wird eine medikamentöse Therapie (z. B. mit Hormonpräparaten) durchgeführt, erfolgt ganz normal eine Verordnung über Ausstellung eines Rezeptes. Ist eine Psychotherapie bzw. eine Sexualtherapie erforderlich, werden die Kosten in der Regel  ebenfalls von der  Krankenkasse übernommen – allerdings ist dafür ein spezieller Antrag nötig, den die Psychotherapeutin/der Psychotherapeut zu Beginn der Behandlung stellt.


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